2024 (laufend aktualisiert)
Das STOLPERSTEINE-Team möchte mitteilen, dass es erst ab 2025 wieder freie Termine für Verlegungen gibt.
Zum Hintergrund: Wir (Gunter Demnig und sein Team) können pro Monat circa 600 Steine herstellen und verlegen. Unser Bildhauer Michael Friedrichs-Friedländer sowie sechs weitere Gestalter schlagen jeden Buchstaben mit der Hand in das Messing ein. Gunter Demnig verlegt bis auf einige Ausnahmen alle Steine selbst. Als Ausnahme gelten die sogenannten Gemeinschaftsverlegungen (siehe unsere SCHRITTE), die von Städten durchgeführt werden können, in welchen Demnig schon wiederholt verlegt hat.
Gunter Demnig hat sich bewusst für dieses Konzept entschieden und wir möchten dies auch in Zukunft so beibehalten.
Die Nationalsozialisten haben Menschen in Masse ermordet. Die Steine sollen die Namen zurückbringen und an jedes einzelne Schicksal erinnern. Jeder Stein soll per Hand gefertigt und per Hand verlegt werden. Die Verlegungen sind keine Routine; jedes Schicksal bewegt uns und soll bewegen. Wir möchten bewusst keine Massenverlegungen, um der damaligen Massenvernichtung etwas entgegenzusetzen.
Wir hoffen auf Ihr Verständnis und bedanken uns bei allen engagierten Menschen für ihre Geduld.
Für Terminanfragen wenden Sie sich bitte an:
- Susanne Weeber
termine@stolpersteine.eu
(Verlegungen in Deutschland) - Alexander Stukenberg
benelux@stolpersteine.eu
(Verlegungen in den Benelux-Staaten) - Nikola Brunner
aut-ch@stolpersteine.eu
(Verlegungen in Austria und in der Schweiz) - Anne Thomas
international@stolpersteine.eu
(Verlegungen in weiteren Ländern außerhalb Deutschlands)
Dezember 2023
Liebe STOLPERSTEIN-InitiatorInnen,
Liebe STOLPERSTEIN-Paten,
Liebe STOLPERSTEIN-Familie,
wir blicken am Ende dieses Jahres auf viele anstrengende, aufregende, bewegende, traurige, aber auch bereichernde, liebevolle und berührende Momente zurück, die unser Jahr wie kaum ein anderes zuvor geprägt haben.
Wir haben das Jahr 2023 in tiefer Trauer begonnen. Der Verlust von unserer langjährigen Kollegin und Freundin, Karin Richert, die Ende 2022 viel zu schnell und plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, lag wie ein langer, dunkler Schatten auf unserer täglichen Arbeit. Im Februar konnten wir wieder ein klein wenig aufatmen, nachdem wir ein neues Team-Mitglied gefunden haben. Andreas Ullmann hat sich zum Glück getraut in die großen Fußstapfen unserer verstorbenen Kollegin zu treten und ihre Arbeit mit ebenso viel Herzblut auszufüllen, wie einst unsere Karin selbst.
Am 26. Mai dieses Jahres konnten wir uns dann über ein ganz besonderes Ereignis freuen – trotz der berührenden Geschichte dahinter: die Verlegung des 100.000sten STOLPERSTEINS in Nürnberg. Gunter Demnig verlegte den STOLPERSTEIN für den 1892 geborenen Johann Wild, der 1941 verhaftet und vor Gericht gestellt wurde. Dem Feuerwehrmann wurde vorgeworfen, er hätte ein “Rundfunkverbrechen“ begangen; dafür wurde er zum Tode verurteilt und daraufhin in München-Stadelheim mit dem Fallbeil hingerichtet.
Im Juni 2023 mussten wir dann noch einmal innerhalb von kurzer Zeit Abschied von einem weiteren langjährigen Team-Mitglied unseres Projektes nehmen. Unsere engagierte Termin-koordinatorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin, Anna Warda, verließ unsere Stiftung schweren Herzens, um sich neuen Aufgaben innerhalb der Gedenkkultur zu widmen. Auch sie hinterließ große Fußstapfen, die ausgefüllt werden mussten. Am 1. September konnten wir endlich unser neues Team-Mitglied, Susanne Weeber, bei uns begrüßen. Unsere neue Kollegin wird seit diesem Tag ordentlich gefordert und steht nicht selten im Spannungsverhältnis zwischen den vielen spezifischen Verlegewünschen der STOLPERSTEIN-InitiatorInnen vor Ort und dem begrenzten zeitlichen Rahmen von Gunter Demnigs Terminkalender.
Aufgrund der stetig anhaltenden neuen STOLPERSTEIN-Anfragen erhalten wir seit September zudem noch Unterstützung von zwei neuen freiberuflichen Gestaltern, die uns tatkräftig helfen unsere nach wie vor handgefertigten STOLPERSTEINE termingerecht für alle Verle-gungen herzustellen.
Gleich zwei Ereignisse prägten dann den Oktober diesen Jahres: Am 1. Oktober verlieh der amtierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, Gunter Demnig im Namen des Senats den Verdienstordens des Landes Berlin. Der Preis wird gestiftet zur Anerkennung und Würdigung hervorragender Verdienste um die Stadt Berlin. Ende Oktober, am 27. Oktober, feierte Gunter Demnig fernab von zu Hause unterwegs seinen 76. Geburtstag. Beide Ereignisse haben unter anderem dazu beigetragen, dass Gunter Demnig den Entschluss gefasst hat in den kommenden Jahren zunehmend kürzer zu treten.
Die Überlegung Gunter Demnig künftig nicht mehr so lange Touren zuzumuten und auch keine 12-Stunden-Tage mehr zu planen, beschäftigte uns im Team schon lange Zeit. Wir haben aber alle geduldig abgewartet, bis Gunter diese Entscheidung selber treffen wollte und nun ist es endlich soweit.
Wir hoffen insofern, dass alle InitiatorInnen vor Ort Verständnis dafür haben werden, wenn der STOLPERSTEIN-Künstler nicht mehr so oft und so lange ihre Verlegungen begleitet wird wie gewohnt und dementsprechend mehr Gemeinschaftsverlegungen ohne ihn geplant werden müssen.
Wir möchten uns auf diesem Weg ganz herzlich bei allen STOLPERSTEIN-Paten, -Förderern sowie -InitiatorInnen für die zum Teil jahrelange Zusammenarbeit bedanken und hoffen auf weitere langjährige Zusammenarbeit und Unterstützung unseres KunstDenkmals.
Das ganze STOLPERSTEIN-Team wünscht Ihnen und Euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2024.
Ihre / Eure Katja & Gunter
Mai 2023
Der 100.000ste STOLPERSTEIN
100.000 mal einem Menschen gedacht
eine Biografie erforscht
eine Inschrift in Messing geschlagen
einen Gehweg geöffnet
einen Namen zurück in unsere Straßen geholt
ein Schicksal öffentlich sichtbar gemacht
einen Ort für Gedenken und Trauer geschaffen
die Verbrechen angeklagt
Menschen zusammengebracht
die Vergangenheit mit dem Heute verbunden
uns zum Nachdenken animiert
und uns in die Verantwortung gezogen.
Als Gunter Demnig 1992 das KunstDenkmal STOLPERSTEINE entwickelte, ging es ihm um individuelles Gedenken. Die Nationalsozialisten wollten die verfolgten Menschen zu Nummern machen und ihre Identität auslöschen. Mit den STOLPERSTEINE wollte er diesen Prozess rückgängig machen und ihre Namen wieder in die Straßen und Städte zurückholen. In diesem Sinne ist es wichtig zu betonen, dass der 100.000ste Stein am 26. Mai 2023 für Johann Wild, der aktiv im sozialistischen Widerstand tätig war, verlegt wird.
Johann Wild, der am 24. Mai 1892 in Nürnberg geboren wurde, war gelernter Mechaniker und arbeitete nach dem Ersten Weltkrieg bei der Nürnberger Feuerwehr. Er wohnte zusammen mit seiner Frau Emma und der gemeinsamen Tochter Elvira in der Bartholomäusstraße 29a.
Bis 1933 war er Mitglied der SPD, des Reichsbanners und der Eisernen Front. Während des 2. Weltkriegs hörte er ausländische Rundfunksender und erzählte Bekannten davon. Angetrieben von dem, was ihn politisch beschäftigte, schickte er in den Jahren 1939/40 mehrere Schreiben unter einem Pseudonym an das Reichspropagandaministerium in denen er Hitler und den NS-Staat beschimpfte und deren Verbrechen anprangerte. Einige Monte später fand die Polizei Unterlagen bei ihm, die seine Urheberschaft für diese Briefe belegten.
Am 7. März 1941 verurteilte das Nürnberger Sondergericht deshalb Johann Wild zum Tode. Er wurde am 17. Mai 1941 im Gefängnis München-Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet.
Der Stolperstein wird am 26. Mai 2023 um 14:00 Uhr in Nürnberg verlegt. Einer Stadt, in welchen die Verbrechen gegen die Menschheit erstmalig geahndet wurden. In einer Stadt also, die bis heute für die Achtung und Wahrung der Menschenrechte steht. Der 100.000ste Stolperstein soll uns daher daran erinnern,
- dass hinter jedem Stein ein Menschenleben steht.
- dass es 100.000 Steine von nötigen 12 Millionen sind.
- dass wir auch heute – im Zweifel auch gegen Widerstand – für Menschenrechte eintreten müssen.
Mai 2023
Das Team STOLPERSTEINE verabschiedet eine engagierte Kollegin, Historikerin und Freundin
Liebe Freunde der STOLPERSTEINE,
in diesem Jahr müssen wir leider Abschied von unserem langjährigen Team-Mitglied Anna Warda nehmen, da sie sich einer neuen spannenden Herausforderung in der Amadeu Antonio Stiftung widmet.
Schon im Januar 2009 unterstützte Anna Warda als Studentin Gunter Demnigs damals noch fast unbekanntes Projekt und plante seither seine Routen kreuz und quer durch Deutschland und in Zusammenarbeit mit ihrer Kollegin, Anne Thomas, dann später auch die Touren außerhalb von Deutschland.
Sie hatte es dabei wahrlich nicht immer leicht die Termine zum Wohlwollen aller Beteiligten zu koordinieren: Den Zeitplan der teilnehmenden Bürgermeister*innen im Blick zu haben, unter Einhaltung der Flugpläne von Angehörigen, mit Berücksichtigung von Schulferien, Feiertagen, Brückentagen sowie den Urlaubsplänen der Initiator*innen stieß sie hin und wieder auch mal an die Grenzen des Machbaren. Das Jahr hat ja schließlich nur 365 Tage und nur einen Gunter Demnig. Anna Warda aber hat diese Mammutaufgabe hervorragend gemeistert.
Im Laufe der Jahre entwickelte und baute sie zunehmend den wissenschaftlichen Austausch innerhalb der STIFTUNG – SPUREN – Gunter Demnig mit anderen Erinnerungsprojekten aus und war zudem unser Social Media-Sprachrohr auf vielen verschiedenen Kanälen.
Wir werden Anna Wardas überaus großes Engagement für unser KunstDenkmal, ihre wissenschaftlichen Expertisen und ihre stets ruhige, ausgleichende und ausgeglichene Art in der alltäglichen Beschäftigung mit den STOLPERSTEINEN und bei den nächsten Team-Meetings schrecklich vermissen. Ihre Nachfolgerin tritt in große Fußspuren.
Wir wünschen unserer Kollegin und Freundin Anna Warda auf ihrem weiteren Lebensweg – sowohl beruflich als auch privat – alles Gute. Wir sind uns sicher auch weiter in Verbindung zu bleiben und verabschieden sie herzlich mit einem
Cuídate cariño
Februar 2023
Neuer alter Mitarbeiter im Team STOLPERSTEINE
Völlig unerwartet mussten wir im Dezember 2022 von unserer Freundin, Kollegin und Weggefährtin Karin Richert Abschied nehmen. Dass Karin gestorben ist, können wir alle noch immer nicht fassen.
Ab dem 1. Februar 2023 wird unser langjähriger freier Mitarbeiter Andreas Ullmann ihren Aufgabenbereich übernehmen. Ursprünglich sollte er ab spätestens Mitte des Jahres ohnehin mit Karin Richert zusammenarbeiten, um sie bei den stetig wachsenden Anfragen und Aufgaben zu unterstützen. Sie freute sich schon über die Zusammenarbeit und hätte sich selbst vermutlich keinen anderen Nachfolger gewünscht.
Insofern sind wir froh in ihm eine Person gefunden zu haben, die auch in Zukunft die Koordination der Inschriften unserer STOLPERSTEINE übernehmen und deren inhaltliche Qualität sicherstellen wird.
Seit bald zwei Jahrzehnten ist Andreas Ullmann dem Projekt STOLPERSTEINE durch sein ehrenamtliches Engagement eng verbunden. Als Koordinator in Bamberg hat er die Verlegung zahlreicher STOLPERSTEINE angestoßen und organisiert. Auf Grundlage seines Studiums der Neuesten Geschichte und seiner Arbeit als Historiker ist er seit 2017 zudem als freier Mitarbeiter für die STIFTUNG – SPUREN – Gunter Demnig tätig. Er war dort bis jetzt mit der systematischen Erfassung der Inschriften bereits verlegter STOLPERSTEINE für unser Datenbankprojekt betraut. Die Arbeitsabläufe und Herausforderungen, vor denen Initiativen vor Ort immer wieder stehen, sind ihm damit ebenso vertraut wie der stiftungsinterne Blickwinkel.
Fortan wird er nun in enger Zusammenarbeit mit uns Teammitgliedern die Initiativen beraten und bei der Formulierung künftiger STOLPERSTEIN-Inschriften unterstützen. Er wird sein Bestes geben in die nachdrücklichen Fußspuren zu treten, die Karin Richert hinterlassen hat.
Bei aller Trauer um unsere Kollegin und Freundin Karin freuen wir uns auf die intensive Zusammenarbeit mit unserem neuen alten Teammitglied Andreas Ullmann.
Das Team der STOLPERSTEINE trauert um Karin Richert
Liebe Freunde der STOLPERSTEINE,
sehr geehrte Damen und Herren,
leider ist unsere »Hüterin der Inschriften« Karin Richert plötzlich und unerwartet verstorben. Wir trauern um eine unermüdliche Kämpferin gegen rechtes Gedankengut, eine höchst gewissenhafte Kollegin, eine der frühesten Stützen der STOLPERSTEINE... vor allem aber um eine liebe Freundin.
Karin Richert wurde 1950 in Kirchheim/Teck geboren. Von 1976 bis 1979 studierte sie Malerei und Graphik in Mannheim. Zwischen 1977 und 2000 war sie mit ihren Bildern (Malerei) in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Ab 1996 wandte sie sich der der Photographie zu; auch ihre photographischen Werke waren seit 2001 mit stetig wachsendem Erfolg in diversen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.
Ihre Arbeiten, wie auch ihr Leben, waren und sind geprägt vom Suchen und Finden der Kunst im Alltag, dem Streben nach einer menschenwürdigen Gesellschaft und dem furchtlosen Agieren gegen Rassismus und Unterdrückung. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass sich ihre Wege mit denen Gunter Demnigs kreuzten und die beiden eine bald 30jährige Freundschaft verband.
Für die 2005 angelegte STOLPERSTEIN-Datenbank des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln fotografierte Karin die in Köln verlegten STOLPERSTEINE und bearbeitete die zugehörigen Datensätze. Seit 2011 war sie direkt für Gunter Demnig und das STOLPERSTEIN-Team tätig und verantwortete die Prüfung und Korrektur der STOLPERSTEIN-Inschriften.
Ein Kern unseres Projektes als »soziale Skulptur« ist es, dass die Recherche für die Inschriften der STOLPERSTEINE durch die Engagierten vor Ort erfolgt; die Erinnerung wird durch die Beschäftigung mit den Einzelschicksalen lebendig. Wenn jedoch Viele – Tausende – an einem Projekt mitarbeiten, entstehen unweigerlich auch Fehler und Ungenauigkeiten. Karin hat jede Inschrift stets mit größter Genauigkeit, Beharrlichkeit und ohne Scheu vor Konflikten geprüft und gegebenenfalls Korrekturen verlangt.
Wir werden Karin, ihre oft doch sehr hilfreiche Sturköpfigkeit und ihren unbedingten Idealismus vermissen. Ihr trockener Humor wird uns fehlen, mehr als ihr trockener Husten – jedoch tröstet uns, dass sie genau darüber auf ihrer Wolke gerade herzlich lacht.
Wie Reinhard Mey einst sang:
Falls Du heute den noch siehst, der unsere Wege lenkt – frag ihn unverbindlich mal, was er sich dabei denkt.
Wir hätten Dich gerne noch eine Weile bei uns gehabt.
Maach et joot, Karin! Und danke – für Alles.
Katja & Gunter Demnig und das STOLPERSTEIN-Team
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Karin Richert hat sich gewünscht anonym bestattet zu werden. Wir werden im Laufe des Frühjahrs eine kleine Gedenkfeier für sie organisieren. Die Infos zu dieser Feier werden Sie beizeiten hier finden. Gern können Sie eine Karte an unsere Stiftung senden. Wir sammeln diese und werden sie zur Feier mitnehmen und dem Nachlass von Karin Richert zufügen. Unsere Adresse:
Stiftung SPUREN Gunter Demnig
An der Leit 15
36304 Alsfeld-Elbenrod
Freie Termine erst wieder ab 2024
Das STOLPERSTEINE-Team möchte mitteilen, dass es erst ab 2024 wieder freie Termine für Verlegungen gibt.
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07.12.2022
Die ersten neuen STOLPERSTEINE für das Ahrtal werden verlegt
Am Donnerstag, den 8. Dezember 2022 um 9:00 Uhr, ist es soweit. In Bad Münstereifel werden zehn Monate nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal die ersten 9 neuen STOLPERSTEINE an 5 Stellen für Opfer des Nationalsozialismus verlegt.
Gunter Demnig und sein Team der STIFTUNG – SPUREN – Gunter Demnig freuen sich, dass die Verlegung dieser STOLPERSTEINE und zahlreicher weiterer Steine für die flutgeschädigte Ahrtal-Region kostenfrei für die Initiator*innen und die Kommunen hergestellt werden können. Der Künstler, der Ende April 2022 den Benedikt-Preis der Stadt Mönchengladbach für seinen besonderen Verdienst im Rahmen seines STOLPERSTEIN-Projekts in den Bereichen Politik, Gesellschaft und Kultur erhalten hat, wird die dort erhaltene Preissumme nutzen, um die weggeschwemmten und beschädigten STOLPERSTEINE im Ahrtal zu ersetzen. Damit möchte er einen kleinen Teil zur Wiederherstellung des alten Stadtbildes leisten.
75 Jahre Gunter Demnig – über 40 Jahre Spuren sammeln und legen
27.10.2022
Demnig ist 1947 in Berlin geboren und studierte dort nach dem Abitur zunächst Kunstpädagogik und dann Industrial Design an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste. Schon während seines Studiums neigte er zu provokanten Aktionen im öffentlichen Raum, so malte er 1968 eine US-Flagge an sein Atelier-Fenster in Kreuzberg, deren Sterne er durch Totenköpfe ersetzte, um gegen den Vietnamkrieg zu protestieren. Für diese künstliche Intervention wurde Demnig kurzzeitig inhaftiert.
1970 wechselte er an der Universität Kassel kurzzeitig sein Studienfach auf Kunstpädagogik und studierte dort nach dem ersten Staatsexamen Freie Kunst bei Harry Kramer. Das "Atelier Kramer" war ein Zusammenschluss von Künstler:innen und Studierenden, die zahlreiche Kunstaktionen und Ausstellungen gemeinsam gestalteten und die Idee einer partizipativen und gesellschaftlich-kritischen Kunst vertraten.
1980 wurde Demnig wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität und beschäftige sich mit der Frage, ab wann ein Künstler sich Künstler nennen darf. Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, lief er von der Hochschule in Kassel bis zum Centre Pompidou in Paris. Er legte den gesamten Weg zu Fuß zurück und druckte mit Hilfe eines selbstgebauten Druckgerätes den Text "DUFTMARKEN CASSEL – PARIS DEMNIG 80" auf die Straßen und wurde deswegen auf dem Weg kurz von der französischen Gendarmerie festgehalten. Nach 21 Tagen kam er in Paris an, wo er das Spruchband- Druckgerät als Schenkung an die Sammlung des Centre Pompidou abgab. Dort befindet es sich noch heute.
In den folgenden Jahren setzte Demnig zahlreiche weitere Aktionen um, bei denen er Spuren hinterließ und Kunst, Performance und Provokation im öffentlichen Raum verschmelzen ließ. So auch 1981 mit der "Blutspur", die er von der Kasseler Kunsthochschule zur Londoner Tate Gallery unter Verwendung von Tierblut zog. Im darauffolgenden Jahr 1982 spannte er querfeldein auf über 1.000 km einen "Ariadne- Faden” von Kassel nach Venedig und vergrub 1984 bei einem Fuß-Marsch über die Alpen "Landschaftskonserven".
Ab 1985 arbeitete bei mehreren Projekten wie der MOLTKEREI-Werkstatt und dem Kunstraum FUHRWERKSWAAGE in Köln mit. Später konstruierte Demnig Klanginstallationen und konzipierte provokant angehauchte Jahrmarkt-Automaten. Viele dieser Werke stehen heute in seinen eigenen Ausstellungsräumen in Alsfeld-Elbenrod. In Köln kam er mit dem Rom e.V. in Kontakt und druckte 1990 mit einem Schriftspurgerät die Worte "Mai 1940 - 1000 Roma und Sinti" in Endlosschleife auf den Boden in Köln, um an den 50. Jahrestag der Deportation der Sinti:zze und Rom:nja zu erinnern und gleichzeitig die aktuelle europäische Asylpolitik zu kritisieren.
Angeregt durch diese Erinnerungsspur und seinem guten Freund Kurt Holl vom Rom e.V. genügte es Demnig jedoch nicht, nur an ein Ereignis dieser Zeit zu erinnern. Sein Projekt musste etwas persönlicher und konkreter werden – und so reifte die Idee zu den STOLPERSTEINEN. Was 1992 mit dem ersten Stein, einem Auszug aus dem sogenannten Himmlerbefehl, begonnen hatte, geht über die ersten individuellen Steine in Berlin 1996 bis heute ungebrochen weiter. Seitdem reist er durch ganz Europa und verlegt fast täglich immer noch den Großteil der mittlerweile 94.000 Steine selbst.
Happy Birthday, Gunter!
Diesen Text als PDF herunterladen: 75 Jahre Gunter Demnig
August 2022
VERNISSAGE und Öffnung der Dauerausstellung »Gunter Demnig: SPUREN und WEGE«
Vielen Menschen im In- und Ausland ist der Name des Künstlers weniger ein Begriff als sein Lebenswerk, das nach nunmehr 30 Jahren über 90.000fach in 1.800 europäischen Kommunen im öffentlichen Raum zu sehen und zu (be)greifen ist. Seine Kunst lädt ein gedanklich zu stolpern, innezuhalten, zu lesen, zu reflektieren, zu denken und zu gedenken. Die Rede ist von den 9,6x9,6x10cm großen, gold-glänzenden STOLPERSTEINEN, die in Erinnerung an die vielen NS-Opfer im Trottoir vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der ehemaligen Bürger verlegt werden.
Während diese Steine in den letzten Jahrzehnten zum größten dezentralen KunstDenkmal der Welt herangewachsen sind und ihren Weg schon längst in unzählige Buchveröffentlichungen und Presseartikel im In- und Ausland gefunden haben, blieben hingegen die Kunstwerke, die zur Idee der Gedenksteine geführt haben, bislang weitgehend verborgen.
Mit der Vernissage und Öffnung der Ausstellungsräume
am Samstag, den 13. August 2022 um 14:00 Uhr
in Alsfeld-Elbenrod, An der Leit 15,
sollen nun auch endlich die früheren Werke von Gunter Demnig der Öffentlichkeit in einer Dauerausstellung präsentiert und zugänglich gemacht werden.
Aufgrund von Brandschutzbestimmungen können an diesem Tag nur geladene Gäste und zuvor angemeldete Pressevertreter*Innen an der Vernissage teilnehmen. Die Anmeldung für Letztgenannte wird bis Freitag, den 12. August 2022 um 12:00 Uhr, erbeten.
Ab September 2022 werden die Ausstellungsräume mehrmals im Jahr für Interessierte geöffnet. Die Termine hierfür werden 4 Wochen vorher auf der Homepage www.stolpersteine.eu veröffentlicht.
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Anmeldungen sind bitte zu richten an
Katja Demnig
Stellvertreterin von Gunter Demnig
Pädagogin und Kuratoriumsmitglied der STIFTUNG - SPUREN - Gunter Demnig
Mail: info@stolpersteine.eu
Juli 2021
Neue Publikation: Steine des Anstoßes. Die Stolpersteine zwischen Akzeptanz, Transformation und Adaption
Anknüpfend an die erste internationale Tagung über die STOLPERSTEINE im Jahr 2019 ist nun ein Sammelband entstanden, welcher Gunter Demnigs KunstDenkmal in einen geschichts- und erinnerungspolitischen Kontext einzuordnen versucht.
In „Steine des Anstoßes“ untersuchen Autorinnen und Autoren erstmals aus internationaler Perspektive, welche Rolle Gunter Demnigs Kunstprojekt in den Erinnerungskonflikten der Gegenwart spielt. Sie reflektieren diese Form des Gedenkens, zeigen, wie die Stolpersteine zu Adaption und Nachahmung inspirieren und erörtern Probleme und Perspektiven. Sind die Stolpersteine immer noch Provokation oder längst im Mainstream angekommen? Wie verändert sich das Projekt, wie sieht seine Zukunft aus?
Silvija Kavčič, Thomas Schaarschmidt, Anna Warda, Irmgard Zündorf (Hrsg.): Steine des Anstoßes. Die Stolpersteine zwischen Akzeptanz, Transformation und Adaption. Berlin 2021. (ISBN: 978-3-86331-551-1)
Link zum Verlag / Onlineshop: https://metropol-verlag.de/produkt/steine-des-anstosses-die-stolpersteine-zwischen-akzeptanz-transformation-und-adaption/
April 2021
Neuer Mitarbeiter für das Team STOLPERSTEINE
Die STOLPERSTEINE sind über die letzten Jahrzehnte zu dem größten dezentralen Denkmal der Welt herangewachsen. Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung und über all die Menschen, die die Erinnerung an die verfolgten Menschen und die Verbrechen des Nationalsozialismus lebendig halten wollen.
Mit diesem Wachstum gehen auch Veränderungen einher. Die STOLPERSTEINE sind ein Kunstprojekt und sollen auch trotz stetig zunehmender Anfragen als ein solches bestehen bleiben. Zum Konzept dieses KunstDenkmals gehört es, dass jeder Gedenkstein per Hand hergestellt und vom Künstler Gunter Demnig verlegt wird. STOLPERSTEINE sollen weder in Masse produziert noch verlegt werden – als bewusster Kontrast zur Massenermordung der Nationalsozialist:innen.
Bisher haben neben dem Künstler Gunter Demnig sieben Menschen für das Projekt gearbeitet, um allen Wünschen und Bedürfnissen unserer Antragsteller:innen gerecht zu werden. Damit wir dies auch weiterhin gewährleisten können, erweitern wir ab 2021 unser Team: Ab Mai 2021 wird Alexander Stukenberg als neuer Mitarbeiter die Stiftung – Spuren – Gunter Demnig das KunstDenkmal STOLPERSTEINE unterstützen.
Alexander Stukenberg ist einigen von Ihnen sicherlich schon als Geschäftsführer der STICHTING STOLPERSTEINE in Amsterdam bekannt. Durch seine lange humanitäre Arbeit spricht er Niederländisch, Englisch und Deutsch. Aufgrund der guten und engen Zusammenarbeit in den letzten Jahren vertrauen wir ihm die Organisation der Verlegetouren für Gunter Demnig und die Herstellung neuer Stolpersteine für die Niederlande an.
Die zuvor genannten Aufgaben wird er schrittweise bis zum Ende des Jahres übernehmen. und alles wird in enger Absprache mit Anne Thomas und Anna Warda geschehen. Die Terminanfragen richten Sie bitte weiterhin an Anna Warda.
Das Projekt soll dabei natürlich nach wie vor seinen dezentralen Charakter behalten; aus diesem Grund werden auch weiterhin die gerechte Antragannahme und Bearbeitung unsererseits gewährleistet, so dass keine Stadt oder Region bevorzugt wird. Für weitere Informationen schauen Sie bitte auch in unsere Schritte und in unsere FAQ.
Wir freuen uns auf unser neues Teammitglied Alexander Stukenberg und hoffen nun Ihre Anfragen in Kürze deutlich schneller bearbeiten zu können.
Ab Mai 2021 gilt:
Termine in den Niederlanden: | Anna Warda (termine@stolpersteine.eu) |
Inschriften: | Anne Thomas (international@stolpersteine.eu) |
Herstellung und Verlegetouren: | Alexander Stukenberg (nl@stolpersteine.eu) |
Stolpersteine: Corona-Virus (Covid-19) und Absagen
(Update vom 19. März 2021)
Sehr geehrte Damen und Herren,
der erneute europaweite Anstieg der Covid-19-Inifizierten und die daraus resultierenden notwendigen Maßnahmen führen dazu, dass wir schweren Herzens alle Stolperstein-Verlegungen mit Gunter Demnig zwischen dem 6. Januar und 6. Juni 2021 absagen müssen.
Wir möchten weder Sie noch Gunter Demnig der Ansteckungsgefahr aussetzen und hoffen, dass er bald eine Impfung erhält und wieder unterwegs sein kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Weiteres Vorgehen
Wir werden Ihnen die geplanten Stolpersteine zusenden. Sie können nun selbst entscheiden, ob Sie die Steine an dem ursprünglich geplanten Datum verlegen oder einen anderen Tag wählen wollen. Da viele Angehörige aufgrund der Reisebeschränkungen nicht zu den Verlegungen kommen können, wäre es sinnvoll die Verlegung später mit den Anreisenden durchzuführen.
Gunter Demnig wird leider nicht zu einem späteren Termin kommen können, da sein Terminplan schon bis Ende 2021 verplant ist. Das heißt, die Verlegungen mit ihm werden sich nicht nach hinten schieben lassen. Wir bitten aufgrund dieser außergewöhnlichen Krisenlage um Ihr Verständnis.
Wir werden Ihnen, den lokalen Initiativen, die Steine via UPS zusenden und bitten Sie, die Steine selbst zu verlegen. Bitte teilen Sie Karin Richert (inschriften@stolpersteine.eu)
- eine Ansprechperson
- eine Lieferadresse
- eine E-Mail-Adresse
- und eine Telefonnummer mit.
Bitte achten Sie darauf, dass dies auch trotz der aktuellen Krise eine tragfähige Adresse ist! Unser Bildhauer wird Sie anrufen, wenn die Steine versendet werden und Ihnen die Sendungsnummer durchgeben. Die Rechnung werden Sie nach der Lieferung der Steine erhalten.
Bitte stornieren sie gegebenenfalls Hotelreservierungen. Es wäre schön, wenn Sie uns informieren würden, wenn die Steine verlegt wurden und uns Fotos von der Verlegestelle zusenden würden.
Wir hoffen, dass sich die Situation bald verbessert, wünschen Ihnen alles Gute und sind in Gedanken bei allen Betroffenen.
Stolpersteine: Corona-Virus (Covid-19) und Absagen
Aktueller Stand (am 6. April 2020)
Wir haben lange überlegt, wie wir mit der Ausnahmesituation, die aufgrund des sich schnell ausbreitenden Covid-19-Viruses besteht, umgehen sollen und mussten feststellen, dass die aktuelle Lage mittlerweile auch die Verlegung von Stolpersteinen betrifft.
Wir haben uns aufgrund der aktuellen Lage schweren Herzen dazu entschlossen, die Verlegungen mit Gunter Demnig zwischen dem 20. März und 15. Juni abzusagen. Gunter Demnig gehört aufgrund seines Alters selbst zur Risikogruppe, würde zudem durch das stete Reisen und das Aufeinandertreffen mit den jeweiligen Koordinierenden andere in Gefahr bringen und kann außerdem aufgrund der aktuellen Regulationen in keinem Hotel übernachten. Wir möchten daher weder Sie noch Gunter Demnig der Ansteckungsgefahr aussetzen und hoffen auf Ihr Verständnis!
Weiteres Vorgehen
Wir werden Ihnen die geplanten Stolpersteine zusenden. Sie können nun selbst entscheiden, ob Sie die Steine an dem ursprünglich geplanten Datum verlegen oder einen anderen Tag wählen wollen. Da viele Angehörige aufgrund der Reisebeschränkungen nicht zu den Verlegungen kommen können, wäre es sinnvoll die Verlegung später mit den Anreisenden durchzuführen.
Dies gilt ausnahmeweise aufgrund der besonderen Situation auch für Erstverlegungen. Normalerweise werden die ersten Steine in einem Ort immer von Gunter Demnig verlegt, wir werden diese Regelung momentan pausieren, damit wir allen Anfragen gerecht werden können und die Steine trotz der schwierigen Lage an ihre Bestimmungsorte kommen können.
Gunter Demnig wird leider nicht zu einem späteren Termin kommen können, da sein Terminplan schon bis Mitte 2021 verplant ist. Das heißt, die Verlegungen mit ihm werden sich nicht nach hinten schieben lassen. Wir bitten aufgrund dieser außergewöhnlichen Krisenlage um Ihr Verständnis.
Wir werden Ihnen, den lokalen Initiativen, die Steine via UPS zusenden und bitten Sie, die Steine selbst zu verlegen. Bitte teilen Sie Anne Thomas (international@stolpersteine.eu) oder für Deutschland Karin Richert (inschriften@stolpersteine.eu)
- eine Ansprechperson
- eine Lieferadresse
- eine E-Mail-Adresse
- und eine Telefonnummer mit.
Bitte achten Sie darauf, dass dies auch trotz der aktuellen Krise eine tragfähige Adresse ist! Unser Bildhauer wird Sie anrufen, wenn die Steine versendet werden und Ihnen die Sendungsnummer durchgeben. Die Rechnung werden Sie nach der Lieferung der Steine erhalten.
Bitte stornieren sie gegebenenfalls Hotelreservierungen. Es wäre schön, wenn Sie uns informieren würden, wenn die Steine verlegt wurden und uns Fotos von den der Verlegestelle zusenden würden.
Wir hoffen, dass sich die Situation bald verbessert und sind in Gedanken bei allen Betroffenen.
Alles Gute von Gunter Demnig und seinem Team
Information zu einem zehnprozentigen Preisaufschlag bei STOLPERSTEIN-Verlegungen außerhalb Deutschlands
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit möchten wir Sie darüber informieren, dass wir ab Januar 2020 für jeden STOLPERSTEIN außerhalb von Deutschland 10% auf die ursprünglichen 120 Euro aufschlagen müssen. Damit wird sich künftig der Preis für einen STOLPERSTEIN auf 132 Euro inklusive Mehrwertsteuer belaufen.
Wir haben uns diese Entscheidung nicht leichtgemacht und über Jahre versucht, den Preis für die STOLPERSTEINE konstant zu halten. Wie Sie wissen, deckt der Preis nicht nur Material und Herstellung der Steine, sondern auch die Verlegung selbst. Außerdem sind alle damit verbundenen Ausgaben, wie beispielsweise die Reisekosten, die Organisation durch unser Team, die von uns angebotene Recherchehilfe, die pädagogische Arbeit und der Aufbau unserer Datenbank, inbegriffen. Dies soll zum einen die Nachhaltigkeit der STOLPERSTEINE garantieren, die Ergebnisse Ihrer Arbeit sichern und das Projekt über mehrere Generationen erhalten.
Bei unserem letzten Stiftungstreffen im Sommer 2019 und nach einer intensiven Finanzprüfung mussten wir allerdings feststellen, dass die Zukunft des Projektes gefährdet sein könnte, wenn wir nicht entsprechende Maßnahmen ergreifen würden. Zudem machen die steigenden Material- und Benzinkosten leider auch vor uns keinen Halt.
Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen den genannten Aufschlag zu berechnen und bitten hiermit vielmals um Ihr Verständnis.
Stolpersteine werden in Yad Vashem ausgestellt
Ab 2020 werden zwei Stolpersteine in Yad Vashems Kunstmuseum ausgestellt. Die Steine erinnern an die Künstler*innen Charlotte Salomon und Felix Nussbaum.
Charlotte Salomon wurde 1917 in Berlin geboren. Sie ist überwiegend für ihre Reihe von autobiografischen Gouachen in „Leben? oder Theater?. Ein Singspiel“ bekannt. Dieses Werk, das insgesamt 1325 Bilder umfasst, malte sie zwischen 1941 und 1943, als sie sich auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in Südfrankreich bei Ihren Großeltern befand. Nach der Besetzung Südfrankreichs durch die deutsche Wehrmacht wurde die Künstlerin und ihr Mann im September 1943 verhaftet und wenige Tage später nach Auschwitz deportiert, wo sie und ihr ungeborenes Kind wahrscheinlich schon kurz nach ihrer Ankunft vergast wurden. Ihr Mann starb dort drei Monate später an den furchtbaren Haftbedingungen.
Felix Nussbaum war ein surrealistischer Maler, der 1904 in Osnabrück geboren wurde. Zusammen mit seiner polnischen Lebensgefährtin und späteren Ehefrau Felka Platek, die ebenfalls Malerin war, zog er 1935 nach Belgien. Im Mai 1940 wurde Nussbaum von belgischen Behörden verhaftet und nach Saint-Cyprien deportiert. Auf dem Transport zurück nach Deutschland konnte er jedoch am Grenzübergang zu Bordeaux nach Brüssel flüchten. Dort lebte er zusammen mit seiner Frau einige Jahre versteckt. 1944 fasste die Wehrmacht jedoch den Maler erneut und brachte ihn zusammen mit seiner Frau nach Auschwitz, wo beide noch vor der Befreiung ermordet wurden. Die genauen Todesumstände des Paars sind unbekannt.
Das Kunstmuseum, welches zentral in Yad Vashem am Platz der Hoffnung liegt, zeigt in einer permanenten Ausstellung 120 Kunstwerke. Der Großteil der ausgestellten Werke wurde entweder während des Holocaust angefertigt oder entstand vor dem Krieg und stammt von Künstler*innen, die im Holocaust ermordet wurden. Vier Künstler*innen wird ein besonderes Augenmerk gewidmet, indem in gesonderten Sektionen ihre Lebensgeschichten und ihre Werke beleuchtet werden; dazu zählen unter anderem Charlotte Salomon und Felix Nussbaum. Für beide Künstler*innen wurden bereits vor einigen Jahren in Osnabrück und Berlin STOLPERSTEINE verlegt.
Quellen:
https://www.yadvashem.org/museum/museum-complex/art/articles/exhibition-in-berlin.html
https://www.yadvashem.org/museum/museum-complex/art/about.html
Foto: Michael Friedrichs-Friedlaender
REMEMBRANCE STONES für Mallorca
Im Dezember 2018 wird Gunter Demnig auf der spanischen Insel Mallorca die weltweit ersten sogenannten REMEMBRANCE STONES und auch erstmalig STOLPERSTEINE verlegen.
Weitere Informationen finden Sie in dieser PDF-Datei: RemembranceStones_2018.pdf
Konferenz zu den Stolpersteinen
Unter dem Titel "Steine des Anstoßes oder normiertes Ritual? Zur Rolle des Stolperstein-Projekts in den Erinnerungskonflikten der Gegenwart“ wird im Februar 2019 in Berlin eine Konferenz stattfinden. Die Tagung ist ein Kooperationsprojekt des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam und der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin. Die Tagung wird in deutscher und englischer Sprache stattfinden. Sie richtet sich sowohl an ein Fachpublikum als auch an die geschichtsinteressierte Öffentlichkeit. Vorschläge für Vorträge mit fächerübergreifenden Ansätzen sind besonders willkommen.
Weitere Informationen hier:
STOLPERSTEINE-Wettbewerb für Schulen
Die Stiftung – Spuren – Gunter Demnig ruft für das Schuljahr 2018/2019 einen STOLPERSTEINE-Wettbewerb für Schulen aus. Wir möchten Schülerinnen und Schülern von Haupt- und Realschulen, Förderschulen, Gesamtschulen und Gymnasien einladen an einem bundesweiten Wettbewerb unserer Stiftung teilzunehmen.
Alle nötigen Informationen finden Sie in dieser PDF-Datei: SchulWettbewerb_Stolpersteine_2018_2019.pdf
Oktober 2017
Erste Stolperschwelle außerhalb Europas
Am 30. Oktober haben wir die erste STOLPERSCHWELLE außerhalb Europas verlegt. Eine ehemalige Schülerin der Pestalozzi-Schule kam auf diese Idee, als sie selbst vor Jahren in Konstanz STOLPERSTEINE für ihre verfolgten Familienangehörigen verlegte. Die Schule zusammen mit der Deutschen Botschaft in Buenos Aires griffen die Idee auf und wandten sich an uns mit der Bitte, vor der Schule eine Schwelle zu verlegen. Diese erinnert nun an die Kinder, die zwischen 1933 und 1945 aus Europa fliehen mussten.
Anna Warda betreute stellvertretend für Gunter Demnig die Verlegung, die unter reger Anteilnahme stattfand. Viele Frauen und Männer, die in den 1930er Jahren nach Buenos Aires fliehen mussten, waren anwesend und konnten im Rahmen der Veranstaltung über ihre Erfahrungen sprechen und sich austauschen.
Anna Warda hielt zudem in der Pestalozzi-Schule einen Vortrag über die Dimensionen des KunstDenkmals. Desweiteren traf sie die Initiative »barrios x memoria y justicia«, welche in Argentinien mit selbstgestalteten Keramikfliesen nach dem Prinzip der STOLPERSTEINE an die Opfer der Militärdiktatur erinnert.
Wir freuen uns, dass wir auf diesem Weg nun eine Brücke des Nicht-Vergessens nach Lateinamerika schlagen konnten.
Die Inschrift der STOLPERSCHWELLE lautet:
"DIE SCHULE HAT MIR EIN GEFÜHL DER GEBORGENHEIT GEGEBEN UND DAS TRAUMA DER EMIGRATION ERLEICHTERT."
MARGOT ABERLE STRAUSS
EN HONOR A LAS PEDAGOGAS Y LOS PEDAGOGOS Y A LOS HIJOS DE LAS FAMILIAS INMIGRANTES, DESPLAZADOS DE ALEMANIA, QUE A PARTIR DE 1934 ENCONTRARON EN EL COLEGIO PESTALOZZI LIBERTAD, AMPARO Y UN CAMINO HACIA LA VIDA.
Ausstellung „Das Projekt STOLPERSTEINE – Ein KunstDenkmal als Bürgerbewegung“.
Die Kunst- und Museumsbibliothek zeigt vom 16. September bis zum 12. November 2017 die Ausstellung „Das Projekt STOLPERSTEINE – Ein KunstDenkmal als Bürgerbewegung“. Die Ausstellung präsentiert in 14 Vitrinen die Bestände der Kölner Kunst- und Museumsbibliothek zum künstlerischen Werk Gunter Demnigs jenseits des Projekts „Stolpersteine“, die Geschichte des Projekts und die Arbeit des bürgerschaftlichen Engagements.
Gunter Demnig wurde in den Künstlerbund aufgenommen
Nachdem Gunter Demnig bereits 1988 (Stuttgart), 1990 (Berlin) und 1992 (Aachen) an Ausstellungen teilgenommen hat, ist er seit 2016 nun Mitglied des Künstlerbundes.
Dieser überregionale Verband hat sich seit seiner Gründung Anfang des 20. Jahrhunderts der Freiheit und Vielfalt der Kunst sowie der Förderung junger Künstlerinnen und Künstler verschrieben. Damit ist Gunter Demnig nun eines von 550 Mitgliedern, die nicht nur jährliche Ausstellungen und Austauschforen fördern, sondern auch den Dialog zwischen Kunstschaffenden und Öffentlichkeit unterstützen. Zudem ist der Bund beratend bei der Erarbeitung gesetzgebender Regelungen beteiligt.
Wie der Künstlerbund auf seiner Homepage betont, befinden sich Kunstbegriffe und Ausdrucksmittel ständig im Wandel. Auch Gunter Demnigs Werk und vor allem die Stolpersteine als soziale Skulptur bilden einen Teil dieses kreativen Wandels, regen Kommunikation und Auseinandersetzung an und fordern die europäische Gesellschaft immer wieder heraus. Wir freuen uns daher, dass der Künstler Gunter Demnig und sein Gesamtwerk so geschätzt und in den Künstlerbund aufgenommen wurden.
März 2017
Vortrag über STOLPERSTEINE von Anne Thomas auf dem »Historic Preservation Symposium« an der University of Kentucky (Englisch): Video auf Youtube ansehen
April 2017
Erläuterung zu den Inschriften der STOLPERSTEINE
»Die deutliche Sprache der STOLPERSTEINE soll (Zeit-)Geschichte dokumentieren, denn die Stigmatisierung der Menschen war unabdingbar mit ihrem Schicksal verbunden. Außerdem soll sie dazu anregen, sich mit den damaligen Definitionen der vermeintlichen Vergehen auseinander zu setzen; eine Verharmlosung oder eine Verheimlichung dieser Schicksale würde unserer Meinung nach rechtes Gedankengut unterstützen.«
Die vollständige Stellungnahme der STIFTUNG – SPUREN – Gunter Demnig zu den Inschriften auf den Stolpersteinen finden Sie hier: Statement_Inschriften_2017.pdf (PDF, 2,2 MB)
Laden Sie dieses Dokument gerne herunter und verteilen es an alle Interessierten.
November 2015
Aufruf der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (KMB)
Die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (KMB) ist seit längerem bemüht, einen umfangreichen Dokumentationsbestand zu Gunter Demnig aufzubauen. Unter Dokumentation sind zu verstehen: Zeitungsartikel, Flyer, Broschüren, Veröffentlichungen, Publikationen, Plakate, Fotos, DVD, o.ä. die das Projekt STOLPERSTEINE betreffen. Diese Dokumentation ist, sofern nicht Datenschutzgründe dagegen sprechen, uneingeschränkt der Öffentlichkeit zugänglich. Die KMB hofft, auf diese Weise eine öffentliche zentrale Stelle zu schaffen, die der Forschung über das Projekt STOLPERSTEINE wichtige Impulse geben kann. Die Kunst- und Museumsbibliothek würde sich sehr freuen, wenn Interessierte entsprechende Materialien an sie schicken würden.
Ansprechpartner ist:
Direktion
Dr. Elke Purpus
Kattenbug 18-24
50667 Köln
Email: elke.purpus@stadt-koeln.de
Telefon: 0221/221-22438"
Bitte leiten Sie diesen Aufruf an alle Interessierten weiter.
März 2015
13.03.2015: Die Stadt Königstein verleiht Gunter Demnig den Eugen-Kogon-Preis für das Projekt „Stolpersteine“
Februar 2015
Frechen, Februar 2015
Liebe Freunde der STOLPERSTEINE,
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit Januar 2015 wird das Projekt STOLPERSTEINE / STOLPERSCHWELLEN von der ‚STIFTUNG – SPUREN – Gunter Demnig‘ organisatorisch und operativ geführt. Die Inhalte und Ziele bleiben dieselben wie zuvor und auch die Unkosten sollen konstant bleiben. Ein Stolperstein wird weiterhin 120,- Euro kosten.
Ich freue mich auch weiterhin auf die interessante Zusammenarbeit mit Euch / Ihnen.
Mit herzlichen Grüßen,
November 2014
Offener Brief von Gunter Demnig
betr.: STOLPERSTEINE
hier: Inschriften
Gunter Demnig z.Zt. unterwegs in Holland
An die Schreiberlinge von
TAZ; JA; u.A.!
Sehr geehrte Damen und Herren;---
Sie haben sich in Ihren Artikeln ausgiebig zu den Formulierungen von Inschriften und der damit verbundenen Wortwahl von Begriffen geäußert;--- so missfallen Ihnen die Begriffe: ‚Rassenschande’; ‚Gewohnheitsverbrecher’; ‚Volksschädling’.
Alles Begriffe, die Deutsche Geschichte dokumentieren und von der sog. NS-Justiz erfunden und mit denen unzählige Unrechts – besser >Schandurteile< gefällt wurden.
Bei mir keimt gerade ein Misstrauen: Wollen Sie diese Begriffe nicht auch gleich in den GerichtsAkten schwärzen und anschließend aus den Geschichtsbüchern löschen lassen?
Dazu kam noch eine Erinnerung: mein Geschichtslehrer hat bei dem Ende der Weimarer Republik den Faden verloren und dann nahtlos bei den Römern wieder angefangen --- das ’1000jährige Reich’ war ein Tabu. Da musste ich mir erst Nachhilfe holen. (u.A. bei Rudi Dutschke & Gaston Salvatore)
Aber auf Beifall können Sie gefasst sein und das SchulterKlopfen nähme kein Ende;---- für die Rechte Szene eine SteilVorlage. Und einige der ewiggestrigen Juristen würden sich sicher über die WeissWaschung der dreckigen, blutigen Westen freuen.
Sie schreiben: das Publikum würde das nicht verstehen! Für wie dumm halten Sie denn die Menschheit ??? --- Und selbst wenn, es junge Menschen gibt, die nicht gleich begreifen, so begreifen sie durch die Aufklärung darüber! --- In Ihrem Artikel leider kein Wort darüber, welche vielfältigen Aktionen und Reaktionen die Verlegungen auslösen/mit sich bringen.
>>> Und noch was zu meinem KunstBegriff: Kunst will keinen Antworten geben --- Kunst will Fragen aufwerfen. (ebenso wie die/unsere Geschichte)
Über STOLPERSTEINE sollen Menschen mit dem Kopf und mit dem Herzen stolpern.
Mit keineswegs freundlichen Grüßen,
Gunter Demnig
P.S. Ich bin doch etwas verwundert darüber, welche subjektive Meinungen und schlampige Recherchen in den oben genannten Zeitungen Platz eingeräumt bekommen. In diesem Punkt kann ich nur raten: Haben Sie mehr Mut zur ganzheitlichen Berichterstattung und sorgfältigeren Recherche!!! --- Dann klappt es vielleicht auch irgendwann wieder mit der Glaubwürdigkeit.
P.P.S. Haben wir aus der Geschichte noch nicht genug gelernt, was hetzerische Propaganda gepaart mit Missgunst und subjektivem Klassendenken für Folgen hat???
Juni 2014
Das STOLPERSTEINE-Team möchte mitteilen, dass es für das Jahr 2014 leider keine freien Termine mehr für Verlegungen gibt.
STOLPERSTEIN-Verlegungen werden nach Anfrage erst wieder ab Januar 2015 möglich sein.
Zum Hintergrund: Wir (Gunter Demnig und sein Team) können pro Monat 440 Steine herstellen und verlegen. Unser Bildhauer Michael Friedrichs-Friedländer schlägt jeden Buchstaben mit der Hand in das Messing ein. Gunter Demnig verlegt bis auf einige Ausnahmen alle Steine selbst.
Gunter Demnig hat sich bewusst für dieses Konzept entschieden und wir möchten dies auch in Zukunft so beibehalten.
Die Nationalsozialisten haben Menschen in Masse ermordet. Die Steine sollen die Namen zurückbringen und an jedes einzelne Schicksal erinnern. Jeder Stein soll per Hand gefertigt und per Hand verlegt werden. Die Verlegungen sind keine Routine; jedes Schicksal bewegt uns und soll bewegen. Wir möchten bewusst keine Massenverlegungen, um der damaligen Massenvernichtung etwas entgegenzusetzen.
Wir hoffen auf Ihr Verständnis und bedanken uns bei allen engagierten Menschen für ihre Geduld.
Für Terminanfragen wenden Sie sich bitte an:
- Anna Warda
termine@stolpersteine.eu
(Verlegungen in Deutschland) - Anne Thomas
international@stolpersteine.eu
(Verlegungen außerhalb Deutschlands)
Januar 2014
20.01.2014: Verleihung des BZ-Kulturpreises in Berlin
November 2013
16.11.2013: Verleihung des Lothar-Kreyssig-Friedenspreises in Magdeburg
Dezember 2012
02.12.2012: Verleihung Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung in Hamburg
November 2012
25.11.2012: Verleihung des Erich-Kästner-Preises in Dresden
07.11.2012
Verleihung des Europäischen Bürgerpreises in Brüssel
Mai 2012
Stolpersteine in Ettenheim
Gemeinderat revidiert seine Entscheidung von 2010.
Drei weitere STOLPERSTEINE dürfen in Ettenheim verlegt werden - auch gegen den Willen der Hausbesitzer.
Nach längerer Diskussion eine breite Mehrheit (27 zu 7 Gegenstimmen) für die Verlegung.
Bürgermeister Metz: 'Mehr als siebzig Jahre nach der Reichspogromnacht stellt niemand mehr einen Bezug zwischen den heutigen Hausbesitzern und den damaligen Bewohnern her.'
http://www.gegen-vergessen.de/regionale-ags/detailseite/article/stolpersteine-in-ettenheim.html
New York
Verleihung des Dr.Bernhard-Heller-Preises in Temple Emanu-El (One East,65th Street; N.Y.,N.Y.) am 3. Mai in New York
April 2012
Stuttgart
Vörführung des Films STUTTGARTER STOLPERSTEINE mit anschließender Diskussion am 15. April.
Schloss Ludwigsburg
Verleihung des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg am 28. April in Schloss Ludwigsburg.
November 2011
Bericht über Gunter Demnig auf dem SWR
>>> 13.Nov '11; 10.30 h; SWR TV <<<
MENSCHEN UNTER UNS
Die Gedenksteine des Gunter Demnig
' Ich bin da so hineingestolpert ... '
Oktober 2011
DeutschlandFest Bonn 2011
Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus
An der Synagoge e.V.
Franziskanerstr. 9
53113 Bonn
Samstag 2ter Okt '11 14.oo - 18.oo h
STOLPERSTEINE --- Gunter Demnig stellt sein Projekt vor
Informationen, Diskussionen, Gespräche
16.oo h Vortrag (möglich; nach Bedarf)
gedenkstaette-bonn@netcologne.de
Juli 2011
Steuerprüfung '04 bis '08
Eine gute und eine weniger gute Nachricht
Die meisten kennen vielleicht diese ’Geschichte’, dennoch hier eine kurze Chronik:
Anfang 2o1o erfolgte die Aufforderung, die Akten o6 bis o8 zu einer Steuerprüfung beim Finanzamt Köln-Altstadt einzureichen. Was wie ein ganz normaler Vorgang aussah, der jeden treffen kann, wuchs sich bald zu einem Alptraum aus. Die STOLPERSTEINE seien kein Kunstwerk mehr, da es inzwischen zu viele geworden sind. Von daher wurde entschieden; es ist ein „fabrikmäßig betriebenes Gewerbe“. Unsere Einsprüche und die Gutachten von Dr. Elke Purpus, Dr. Rolf Sachsse und Dr. Manfred Schneckenburger bewirkten nichts. Zwar war nun die Gewerbesteuer vom Tisch; aber der Steuersatz sollte plötzlich nicht der ermäßigte für ein Kunstwerk sein (7%), sondern volle 19% betragen - mit der Begründung, Stolpersteine seien ’Hinweisschilder aus Messingblech’ - laut Gutachten der zuständigen Zollbehörde.
Es stand eine Nachzahlung von ca. € 15o.ooo,-- zur Debatte sowie der Steuersatz von zukünftig 19% !
Meiner Steuerberaterin, Maxi Karine Stamer, ist bei soviel Ignoranz ’der Kragen geplatzt’ und wir gingen an die Öffentlichkeit --- unterstützt von Rechtsanwalt Guido Theißen. Nachdem die Sendung MONITOR das Thema aufgegriffen hatte, wurde die geforderte Nachzahlung fallen gelassen; dennoch wollte das Finanzamt zukünftig 19% berechnen. Dies war für mich ein skandalöser Kompromiss und das Problem damit noch immer nicht vom Tisch. Es folgte eine erneute Überprüfung;--- das Ergebnis teilte mir der NRW-Finanzminister Dr.Norbert Walter-Borjahns persönlich am Telephon mit:
Das Projekt/die Aktion wird als GesamtKunstwerk gesehen und es bleibt bei dem Steuersatz von 7% --- nicht der einzelne STOLPERSTEIN, sondern alle zusammen sollen als ein wachsendes KunstDenkMal gesehen werden.
Und nun die weniger gute Nachricht:
Wir haben den Preis für die Steine 1o Jahre stabil gehalten und wurden immer wieder gefragt: Wie macht ihr das eigentlich?
Aber die Preise sind in dieser Zeit zum Teil erheblich gestiegen: für Messing allein um 1oo% ; die Fahrtkosten schlagen höher zu Buche; das HelferTeam ist größer geworden; ... Deshalb müssen wir auch den Preis für Patenschaften anheben.
Ab Januar 2012 werden für jeden STOLPERSTEIN € 120,--berechnet.
Wir bitten um Verständnis und dementsprechende Informationen an die Paten.
Gunter Demnig
15.11.2010
Stolpersteine in der "Lindenstraße"
Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass die „Stolpersteine“ ein Thema in folgenden Sendungen der „Lindenstraße“ sein werden: Am 14. November trägt die Sendung zugleich den Titel „Stolperstein“. Weiter geht es am 21. November und am 28. November. Die Verlegung der Steine erfolgt in der Episode am 5.12.2010. Dabei wird auf die „besondere“ Situation Münchens hingewiesen. Die Sendungen werden jeweils sonntags um 18.50 h in der ARD ausgestrahlt.
12.10.2010
Vor meiner Haustür
"Stolpersteine" von Gunter Demnig, Ein Begleitbuch
Herausgegeben von Joachim Rönneper, Arachne Verlag Gelsenkirchen, www.arachne-verlag.de
Klappenbroschur , 16 x 23 cm, ISBN 978-3-932005-40-4, 24,- Euro
Foto: Karin Richert
Wer nicht stolpert, geht nicht
Dieser anthologische Sammelband vermittelt erstmals aus literarischer, dokumentarischer und kunsthistorischer Perspektive das europäische Kunstprojekt "Stolpersteine": ein Begleitbuch für vielerorts. Der editorische Spannungsbogen des Buches ist weit: Nach Informationen zum Projekt begegnet man im Hauptteil u.a. Kurzgeschichten, Gedichten, in denen Verfolgung, existentielle Beraubung und Exil mit Angst und Entsetzen vor Augen geführt werden. Es sind Texte von Überlebenden, Texte, die auf die millionenfache Menschenvernichtung während der NS-Zeit zeigen und die Hand in die Wunde unsäglicher Erschütterung legen. Der letzte Abschnitt widmet sich dem Künstler Gunter Demnig und macht deutlich, wie das Projekt "Stolpersteine" aus seinem Kunstverständnis hervorging.
Ein Foto, ein Titelbild, abgelichtet ein Mädchen, ich nenne sie Anna, Aufnahme s/w, ein Fahrrad an einer Hauswand, keine Straßenflucht, Pflastersteine, ein Bürgersteig. Anna hockt unweit eines Hauseinganges. Eigen ist sie gekleidet, die Hose eher großflächig kariert, im Gegensatz dazu ihr Pullover, Wollknäuel punktiert, Turnschuhe. Die Hände stützen einen hellen Kopf. Verschränkte Arme sehen anders aus. In ihrem langärmeligen Pullover hat sie ihre Hände fast versteckt: kleine Kissen für zarte Wangen. Sie liest Buchstaben, Wörter, keinen Fließtext. Sie weiß noch nicht, was sie da liest: HIER WOHNTE, deportiert, ermordet, in den Tod geflüchtet, Geburtsjahre und Todesdaten, Namen. Anna hockt vor Stolpersteinen, die nicht im Wege stehen. In aller Welt hocken Kinder zum Spielen nieder, in diesem Fall ein unbekanntes Mädchen, Anna, zurückgekämmt ihr feines Haar, die Ohren frei, das Gesicht bis zur Nase verdeckt, keine Chance für ein Phantombild. Anna aber spielt nicht, sie liest Inschriften, beinahe andächtig. Sie liest für alle einen oder zwei Stolpersteine. Theresienstadt. Was heißt das schon - KZ? Der elfte und der letzte Buchstabe im Alphabet. Kinder lernen. Wir sind das, woran wir uns erinnern. Auch Kinder gingen in Rauch auf - kein Sandkasten, kein Puppenwagen, kein Himmel mehr: Vor meiner Haustür.
Joachim Rönneper
Kontaktadresse:
Joachim Rönneper
www.joachim-roenneper.de
04.02.2010
Verlegung in Rom am 28. Januar 2010
An 8 Verlegeorten erinnern nun auch in der italienischen Hauptstadt die Stolpersteine an 31 NS-Opfer und Opfer des Faschismus. Eine Besonderheit dabei bildete die Verlegung der Stolpersteine vor der Carabinieri-Kaserne in der Viale Giulio Cesare für die Angehörigen der Carabinieri, junge Männer zwischen 20-25 Jahren, die sich damals den Befehlen der SS verweigert hatten, sich an den Deportationen zu beteiligen und so selber am 7. Oktober 1943 in den Tod deportiert worden sind. Eine Ehrenabordnung der Carabinieri nahm an der Verlegung dieser speziellen 12 Stolpersteine teil.
Carla Di Veroli, Ministerialrätin für Kulturpolitik, sagte: “Wir dürfen nicht vergessen, dass die Juden und Angehörigen anderer Opfergruppen deportiert wurden, weil die Nazis es befahlen, sondern auch, weil die italienischen Faschisten in den städtischen Ämtern das Hitler-Regime unterstützen. Sie gaben Listen mit den Namen und Wohnungen der Juden und anderen NS-Opfern an die Nazis weiter und wirkten so aktiv an den Deportationen der Menschen in die Vernichtungslager der Nazis mit.”
Die Stolpersteine sind nun ein bleibendes Zeichen der Erinnerungskultur, real und greifbar, schlicht und unaufdringlich sind sie Teil der Stadt Rom, ein integraler Bestandteil des täglichen Lebens geworden.
03.04.2009
Am 26. April 2009 erhält Gunter Demnig in Lübeck den Erich-Mühsam-Preis. Dieser wird alle zwei Jahre an Personen und Gruppen verliehen, die sich mit Zivilcourage und Idealismus für soziale Gerechtigkeit und verfolgte Minderheiten einsetzen.
Darüber hinaus zeichnet ihn die Jüdische Gemeinde Düsseldorf am 23. September 2009 mit der Josef-Neuberger-Medaille aus.
Diese wird jährlich seit 1991 an nicht-jüdische Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vergeben.
2008 erhielt Bundeskanzlerin Angela Merkel die Medaille.
20.08.2008
Der Dokumentarfilm "STOLPERSTEIN"
73 min dt. / engl UT
Ein Film von Dörte Franke
Eine Produktion von HANFGARN & UFER Filmproduktion Berlin und TROIKA Entertainment Köln
+ wurde am 13. Juli 2008 auf dem renommierten Internationalen Filmfestival Locarno aufgeführt
+ Ausstrahlung der 52-minütigen Version am 7. September 2008 um 13:00 auf ARTE
+ am 8. Oktober 2008 auf dem Filmfestival in Osnabrück
+ am 1. November 2008 Kino-Premiere im Kölner Odeo-Kino
+ ab dem 6. November 2008 bundesweiter Kinostart
Es gibt die Möglichkeit, den Film auch in anderen Städten und Orten zu zeigen. Wer daran Interesse, bzw. auch Verbindungen zu örtlichen Kinobetreibern oder anderen Veranstaltungsorten hat, kann sich jederzeit mit dem Kino-Verleiher Jürgen Lütz in Verbindung setzen.
Jede öffentliche Aufführung muss von ihm lizensiert werden.
Eine Aufführungslizens kostet (in der Regel) 130,- Euro.
Ansprechpartner ist:
Jürgen Lütz
juergen.luetz@filmkinotext.de
www.filmkinotext.de
Tel. 0228 / 42 07 67
Eine DVD des Dokumentarfilms STOLPERSTEIN können Sie im Internet bestellen unter: amazon.de oder "Good movies".
Falls Sie dazu noch Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Produzentin:
Andrea Ufer
HANFGARN & UFER Filmproduktion
Reichenberger Str. 124
D - 10999 Berlin
Telefon: +49-30-84 85 5016
Fax: +49-30-84 85 5015
Mobil: 0177 88 333 95
e-mail: ufer@hu-film.de
www.HU-film.de
Kurz-Synopsis
Der Film Stolperstein ist sowohl Künstlerporträt als auch Roadmovie und zugleich die Geschichte des größten, dezentralen Denkmals der Welt. Im Zentrum steht Gunter Demnig, Konzept-Künstler mit Cowboyhut, der mittlerweile über 17.000 Namen vergessener Nazi-Opfer in die Bürgersteige Deutschlands und Europas einbetoniert hat.
Sein Projekt wird von Neonazis bekämpft, Vertretern der Jüdischen Gemeinde abgelehnt und ist mancherorts sogar verboten. Doch hinter jedem „Stolperstein“ stehen engagierte Helfer und private Spenden. In den letzten Jahren hat sich eine regelrechte Bürgerbewegung formiert, die täglich weiter wächst.
Der Film begleitet einen rastlosen Künstler, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, ausgelöschte Biografien zurück in den Alltag zu bringen. Und Gunter Demnigs Weg führt uns zu Menschen, bei denen diese Minidenkmäler auf ganz unterschiedliche Weise einen Nerv treffen: Zwei Sinti-Angehörige in Österreich sehen darin einen Grabsteinersatz für ihren Großvater, während in Hamburg drei Frauen mühevoll „Stolpersteine“ polieren, um das schwierige Erbe ihrer SS-Väter zu verarbeiten. Ein Mann in England kämpft um Stolpersteine vor dem Haus seiner ermordeten Eltern in München und scheitert am Münchner Bürger-meister und Charlotte Knobloch vom Zentralrat der Juden in Deutschland.
Eine junge Frau in Ungarn will durch das Kunstprojekt ihre Landsleute zum Reden über eine verdrängte Vergangenheit bringen.
Immer mehr Menschen sehen in Gunter Demnigs kleinen Messingplatten eine Möglichkeit, der Geschichte zu begegnen. Die immense Nachfrage ist kaum mehr zu bewältigen. Der Künstler will aber weiterhin jeden Stein in mühsamer Handarbeit fertigen und verlegen, weil er davon überzeugt ist, dass nur so ein individuelles Schicksal nach Hause gebracht werden kann.
Der Film wurde in Koproduktion mit NDR, WDR und dem österreichischen Fernsehen ORF in Zusammenarbeit mit ARTE hergestellt. Filmförderung von Nordmedia, Verleihförderung von Filmstiftung NRW.
Fassungen: 73 min / 52 min / 45 min + dt. / engl UT
Festivals: Locarno, Leipzig, Osnabrück, Rom, Biberach, London, Amsterdam 2008, New York 2009; Preis: “Dokubiber” Bester Dokumentarfilm 2008, Biberach
14.06.2008
Gunter Demnig ist für das Projekt STOLPERSTEINE am 23. Mai 2008 in Berlin von Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble und Bundesjustizministerin Brigitte Zypries der Preis „Botschafter für Demokratie und Toleranz“ verliehen worden.
Die Preisverleihung bildete den Höhepunkt des Jugendkongresses zum Tag des Grundgesetzes.
Damit werden Einzelpersonen und Initiativen geehrt, die in herausragender Weise die Werte des Grundgesetzes täglich leben und umsetzen.
Unser persönlicher Dank gebührt ebenso allen Paten, Helfern und Initiativen vor Ort.
Herzliche Grüße von Uta Franke und Gunter Demnig
17.05.2007
Verlegen und Ausstellung in Budapest
Galerie 2 b, Budapest
Galerie 2 b, Budapest
11.05.2007
Erste STOLPERSTEINE in Budapest:
Am 27. April 2007 sind drei STOLPERSTEINE von Gunter Demnig verlegt worden.
In der Ráday Straße vor Hausnummer: 5 ein Stein für RÓNAI BÉLA
+ Hausnummer 25 ein Stein für VIDOR/WEISZ OSZKÁR<
+ Hausnummer 31 für POLLÁK IMRE
27.04.2007
Ausstellungseröffnung zum Projekt STOLPERSTEINE in der Galerie 2B.
Erstellt in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum Köln.
26.04.2007
Gunter Demnig hielt einen Dia-Vortrag über das Projekt im Goetheinstitut.
Anschließende Podiumsdiskussion, Teilnehmer: Agnes Berger (Initiatorin der STOLPERSTEINE in Ungarn), Leiter des NS-Dokumentationszentrum Köln Dr. Werner Jung in Köln, Projektkoordinatorin Uta Franke und Historiker László Karsai
01.09.2006
Für das Projekt STOLPERSTEINE wurde Gunter Demnig am 20. August 2006 die "Alternative Ehrenbürgerschaft" der Stadt Köln verliehen.
Presse
Kölner Stadt-Anzeiger, 17. August 2006:
Stolpersteine in den Weg gelegt Künstler Gunter Demnig erhält die
„Alternative Ehrenbürgerschaft“ mehr
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. September 2006:
Stolpersteine Köln ehrt Gunter Demnig alternativ mehr
20.11.2005
24. Verleihung des Jugendpreises "DAS ROTE TUCH" an Gunter Demnig für die bundesweit verlegten STOLPERSTEINE Am 20. November 2005, 12 Uhr in der Schiller-Oberschule/Bln.-Charlottenburg Die Laudatio hält Walter Momper
"DAS ROTE TUCH" ist ein seit 1978 jährlich von der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf mit Unterstützung des Berliner SPD-Landesverbandes gestifteter Jugendmedienpreis
15.10.2005
Für das Projekt STOLPERSTEINE wurde Gunter Demnig am 4. Oktober 2005, in der Orangerie des Schlosses Charlottenburg der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland durch Bundespräsident Horst Köhler verliehen.